Portrait

Luftansicht Bärschwil
Luftansicht Bärschwil

Bärschwil, eine verborgene Schatzkammer im Schwarzbubenland

Ländlich ist unser Dorf eingebettet in die solothurnischen Juraketten und zweigeteilt in die Sonnenstube Wiler und das alte Dorf am Fusse des Fringeliberges - zugleich Sprach- und Kantonsgrenze zum welschen Jura. Flächenmässig gehört Bärschwil mit seinen1'118 Hektaren zu den grösseren Gemeinden des Kantons. Um die 41 km lange Grenzlinie abzuschreiten, muss man morgens früh aufbrechen um bei anstrengender Wanderung abends spät am Ausgangspunkt zu sein, wobei erst noch ein Höhenunterschied vom 582 m zu überwinden ist. Die Station liegt 365 Meter, der Wiler 498 Meter, das Dorf 430 Meter und der Fringeliberg 947 Meter über Meer. 790 Einwohnerinnen und Einwohner zählt unser Dorf per Ende 2018. 1950 waren es 960 und im Jahre 1900 690. Unsere Dorfgemeinschaft ist stolz auf ein reges Vereinsleben und eine lange Theatertradition. Henz, Stegmüller, Laffer, Holzherr, Jeker und Meier sind die anzutreffenden Geschlechter und meist Bärschwiler Bürger. Ein Grossteil des Gemeindegebietes (Wilerberg, Wasserberg und Rütten) sind im Eigentum der Bürgergemeinde.

Geologische Wanderung Bärschwil

Haben Sie unseren geologischen Wanderweg schon besucht? Der Weg führt beginnend beim Hölzlirank über den Berghübel, Wasserberg der Fringelbergkette entlang aufs Fringeli hinunter ins Dorf bis auf die Station. So drei Stunden dauert die Wanderung schon. Bei gutem Wetter hat man Sicht bis in die Vogesen und den Schwarzwald. Die Geologische Wanderung führt, gut ausgeschildert und fern von befahrenen Strassen, rund um Bärschwil. Die Wegweiser sind blau und tragen das Logo des Lehrpfades. Der Lehrpfad beginnt bei der Postauto-Haltestelle Hölzlirank (beim Dorfteil Wiler) und führt im grossen Bogen über Wasserberg, Vögeli und Fringeli zum Dorf und von dort zur Station Bärschwil. Zum Teil benutzt er das wiederhergestellte Trassee der ehemaligen Gipsbahn. An fünfzehn Stationen wird auf farbig gestalteten Informationstafeln auf geologische Besonderheiten am jeweiligen Standort hingewiesen. Bärschwil eignet sich hervorragend für einen erdwissenschaftlichen Lehrpfad. Die hiesige Jurafalte, das sogenannte Vorbourg-Gewölbe, ist im halbklusartigen Talkessel von Bärschwil exemplarisch angeschnitten. Es tritt eine breite Palette verschiedenartigster Gesteine der Trias- und Jurazeit zutage. Die Wasserversorgung von Bärschwil entspricht im Grundtyp derjenigen vieler Juragemeinden. In Bärschwil wurde in früheren Zeiten Eisen, Kalkstein und Gips abgebaut und Glas hergestellt. Im Rutschgebiet bei Tafel 5 können Fossilien von Lebewesen (Seeigel, Seelilien, Korallen) des einstigen Jurameeres gefunden werden. In der Wanderung durch Raum und Zeit wird dargestellt, dass unsere Landschaft ein momentaner Zustand ist, gebildet durch Ablagerung und Erosion.

Die Geologische Wanderung Bärschwil ist nach dem Geologischen Wanderweg Weissenstein (1981) und der Aussichtsplattform "Saurierspurenplatte Lommiswil" (1995) die dritte Einrichtung dieser Art im Kanton Solothurn. Die Geologische Wanderung wendet sich an interessierte Laien, insbesondere auch an Schulklassen. Der Lehrpfad erklärt sich selbst. Es sind keine weiteren Hilfsmittel notwendig. Ein speziell konzipierter Flyer enthält neben Angaben zur Wanderung auch eine Streckenkarte. Der Flyer liegt bei der ersten Tafel im Hölzlirank auf.

...und noch mehr zum Dorf

Bärschwil ist eine politische Gemeinde im Bezirk Thierstein des Kantons Solothurn in der Schweiz. Der frühere französische Name lautet Bermeveiller.

Geographie

Bärschwil liegt auf 466 m ü. M., 5 km südsüdwestlich der Stadt Laufen (Luftlinie). Das Haufendorf erstreckt sich beidseits des Modlenbaches in einem tiefen Talkessel am Nordfuss des Fringeliberges, südlich des Birstals, im Solothurner Jura, im Schwarzbubenland. Die Fläche des 11,2 km² grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt des Faltenjuras. Der zentrale Teil wird von der Talmulde Bärschwil-Grindel eingenommen, die durch den Modlenbach und seinen rechten Seitenbach nach Norden zur Birs entwässert wird. Diese Talmulde stellt eigentlich eine stark erodierte Antiklinale der Vorbourg-Falte dar. Noch zum grossen Teil erhalten ist der aus hartem Kalkstein bestehende südliche Schenkel dieser Antiklinalen, nämlich die Fringelikette, auf deren Hauptkamm die südlicheGemeindegrenze verläuft. Sie trennt den Bärschwiler Talkessel vom Delsberger Becken und erreicht auf dem Fringeliberg 913 m ü. M., auf dem Rechtenberg mit 947 m ü. M. den höchsten Punkt von Bärschwil. Der nördliche Schenkel der Antiklinalen ist anhand des Burghollen (632 m ü. M.), eines freistehenden Berges zwischen zwei tiefen Tälern im Einzugsgebiet des Modlenbachs, und des Nettenberges erkennbar. Die weichen Ton- und Mergelschichten wurden im Lauf der Zeit weitgehend erodiert, weswegen sich die Talmulde Bärschwil-Grindel gebildet hat. Im nördlichen Gemeindeteil befindet sich der Landsberg mit der Roten Flue (748 m ü. M.), der durch das Regennasstal von der Fringelikette getrennt ist. Im Norden besitzt dieser Berg auf einer Höhe von rund 500 m ü. M. eine landwirtschaftlich genutzte Geländeterrasse, bevor das Gelände in einem von Felsen durchzogenen Steilhang in das Birstal abfällt. Der gewundene Lauf der Birs bildet zwischen der Liesbergmüli und der Einmündung des Bärschwiler Dorfbachs die nördliche Gemeindegrenze. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 4 % auf Siedlungen, 53 % auf Wald und Gehölze, 42 % auf Landwirtschaft und etwas weniger als 1 % war unproduktives Land. Zu Bärschwil gehören der Ortsteil Wiler, aufgetrennt in Vorder Wiler (441 m ü. M.), Unter Wiler (453 m ü. M.) und Ober Wiler (497 m ü. M.), alle am Osthang des Landsberges über dem Bärschwiler Tal gelegen, sowie verschiedene Einzelhöfe. Nachbargemeinden von Bärschwil sind Grindel im Kanton Solothurn, Montsevelier, Corban, Courchapoix, Vicques und Courroux im Kanton Jura sowie Liesberg und Laufen im Kanton Basel-Landschaft

Bevölkerung

Mit 860 Einwohnern (Ende 2010) gehört Bärschwil zu den kleineren Gemeinden des Kantons Solothurn. Von den Bewohnern sind 95.3 % deutschsprachig, 1.0 % französischsprachig und 1.0 % sprechen Englisch (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Bärschwil belief sich 1850 auf 656 Einwohner, 1900 auf 687 Einwohner. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts stieg die Bevölkerungszahl bis 1960 auf 967 Personen an. Danach folgte bis 1980 ein Rückgang auf 814 Einwohner, bevor wieder eine Bevölkerungszunahme verzeichnet wurde.

Wirtschaft

Bärschwil war bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ein vorwiegend durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf. Noch heute haben der Ackerbau, der Obstbau (vor allem Kirschbäume) sowie die Milchwirtschaft und Viehzucht einen wichtigen Stellenwert in der Erwerbsstruktur der Bevölkerung. Weitere Arbeitsplätze sind im lokalen Kleingewerbe und im Dienstleistungssektor vorhanden, unter anderem in Betrieben des Baugewerbes, des Metallbaus und in mechanischen Werkstätten. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Dorf zu einer Wohngemeinde entwickelt. Viele Erwerbstätige sind deshalb Wegpendler, die hauptsächlich in Laufen und in der Agglomeration Basel arbeiten.

Verkehr

Die Gemeinde liegt abseits der grösseren Durchgangsstrassen, ist aber von der Hauptstrasse Laufen-Delémont leicht erreichbar. Am 25. September 1875 wurde die Eisenbahnlinie von Basel nach Delémont mit dem Bahnhof Bärschwil im Birstal eröffnet. Heute halten hier jedoch keine Personenzüge mehr. Durch einen Postautokurs, welcher die Strecke von Laufen nach Bärschwil bedient, ist das Dorf an das Netz des öffentlichen Verkehrs angebunden.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1194 unter dem Namen Bermeswile. Später erschienen die Bezeichnungen Bermswilr (1269), Bermiswilr (1276), Bermeswilr (1283) und Berschwiller (1307). Der Ortsname geht auf den althochdeutschen Personennamen Berman zurück und bedeutet somit Weiler/Gehöft des Berman. Seit dem Mittelalter hatte das Kloster Beinwil Grundbesitz in Bärschwil. Das Dorf gehörte zum Einflussbereich des Bischofs von Basel. Im Jahr 1527 wurde es mit der hohen und der niederen Gerichtsbarkeit von Solothurn erworben und der Vogtei Thierstein zugeordnet. Nach dem Zusammenbruch des Ancien Régime (1798) gehörte Bärschwil während der Helvetik zum Distrikt Dornach und ab 1803 zum Bezirk Thierstein. Schon seit dem 17. Jahrhundert bestand im Birstal bei der Einmündung des Bärschwiler Tals eine Eisenschmelze, in welcher das in der Umgebung gewonnene Bohnerz verarbeitet wurde. Daneben entwickelten sich auch zwei Glasöfen, die jedoch ihren Betrieb 1856 einstellten. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden eine Kalk- und Gipsfabrik und später ein Zementwerk gegründet, welche der Bevölkerung der umliegenden Gemeinden Arbeitsplätze boten. Auch eine Getreidemühle und eine Ziegelhütte war im 19. Jahrhundert in Betrieb. Heute sind die meisten industriellen Tätigkeiten auf dem Gemeindegebiet von Bärschwil eingestellt.

Sehenswürdigkeiten

Die Kirche Sankt Lukas wurde 1548 im Stil der Spätgotik errichtet und 1727 sowie 1928 umgestaltet (der spätgotische Turm ist noch erhalten). Im Ortskern sind einige charakteristische Bauernhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert erhalten.

Persönlichkeiten

Amanz Gressly (Geologe und Paläontologe)

Wappen

Geteilt von Blau mit weissem rechtsschwimmenden Fisch und von Weiss mit rotem rechtsgewendetem Baselstab.

Bärschwil und seine Nachbarn (Liesberg)

Nicht weniger als neun Gemeinden grenzen an den Bärschwiler Gemeindebann. Bärschwil diese verborgene Schatzkammer, wie sie unser Max Käsermann gerne nannte, mit seinen 900 Einwohnern, kann sich einer „grossen Nachbarschaft“ rühmen. Aus dem Laufental gehört Liesberg mit der Stadt Laufen und die Gemeinde Wahlen zu unseren Nachbarn. Grindel als einzige Solothurner Gemeinde verbindet uns mit dem Kanton Solothurn. Wie auch Liesberg haben wir Gemeinden aus dem Jura als Nachbarn. Davon teilen wir allein mit fünf Gemeinden aus dem welschen Vall Terbi die Gemeindegrenzen entlang des Fringelikamms. Dieser Grenzverlauf ist zugleich die Sprachgrenze. Der Fringeliberg grenzt und schneidet nun wirklich den Kontakt zu diesen unseren welschen Nachbargemeinden ab. Einst war das noch anders. Man ging noch über den Berg zum Tanze, besuchte die Dorfchilben und ging auch „chelten“ oder dann auch um Kälber, Rinder und Geissen auf der andern Seite des Berges zu kaufen und zu verkaufen.

Dieses in die Juraketten umgrenzt und in sie eingebet sein, führt naturgemäss dazu, dass die Bärschwiler, wo heute noch mehr als die Hälfte der Einwohner Bärschwiler Bürger sind, eher unter sich ihr Dasein fristen und leben. Das Nachbarschaftliche über das Gemeindegebiet hinaus bereitet bei einer thematischen Aufarbeitung dem Schreibenden eher Mühe. Oft entsteht der Eindruck, dass das Beziehungsnetz zwischen den Menschen oder auch den Gemeinden eher ein Neben- als Miteinander ist.

Liesberg, die Gemeinde auf der anderen Seite unseres Flusses, die Gemeinde ganz hinten wo die Sonne untergeht, hinter dem Wilerberg, diese Gemeinde im andern Kanton. Ja man kann Liesberg sehen von den Rüttenen aus oder auf dem Wasserberg – ganz hinten, oben oder dann auch unten. Liesberg muss wohl eine Sonnenstube sein.

Der Grenzverlauf zu dieser unserer Nachbargemeinde bildet auf weiten Strecken die teilweise nur mit Schwimmen durchquerbare Birs, das nicht überquerbare Trasse der Jurabahn mit den zwei Eisenbahntunnel zwischen Liesberg und Bärschwil sowie dem steilen und nur mühsam begehbare Löffelgraben.
Ein bisschen teilen ja Liesberg und Bärschwil das gleiche Schicksal. Mit dem Auto unterwegs von Laufen nach Delsberg, findet man die Dörfer nicht an der Achse. In Bärschwil fahren wir an der Glashütte und Station vorbei, das Dorf und der Wiler sind versteckt ganz hinten im Tal. In Liesberg liegen seine Steinbrüche, die ehemalige Zementfabrik - wo nur ist das Pferd und der Kamin geblieben - der Bahnhof, die KELSAG, die Cimex, die Aluminium und der Riederwald an der Achse. Wo nur ist das Dorf Liesberg? Ganz oben muss es sein.

Vieles spricht dafür, dass wir Menschen dieser beiden Dörfer ganz ähnlich sein müssen – wir sind Nachbarn und wir teilen vielfach wohl die gleichen Sorgen und freuen uns an denselben Dingen. Der Hagelschlag über Liesberg wird auch Bärschwil treffen und der Wolkenzug, komme er aus Westen oder Osten, ist derselbe.
Ja, die Kinder des Bärschwiler Weilers Kohlershof, der ehemaligen Arbeitersiedlung der Zementfabrik, gehen nicht in Bärschwil sondern in Liesberg in den Kindergarten und in die Primarschule. Das war schon immer so. Arbeiteten früher viele Bärschwiler Mannen in der Zementfabrik oder in den Steinbrüchen in Liesberg, so arbeiten sie heute in der Aluminium oder in der Cimex in Liesberg.
Auch haben die Bärschwiler Feldschützen ihren Schiessstand auf dem Wiler aufgegeben und schiessen nun zusammen mit den Liesberger Schützen seit über zehn Jahren auf der gemeinsamen Schiessanlage Erhalden. Was wäre der FC-Riederwald ohne die Bärschwiler Vereinskameraden und in welcher Liga würden unsere Liesberger Fussballfreunde wohl ohne Bärschwiler Unterstützung spielen. Selbst der Jodlerclub wird mit Sängern aus Bärschwil verstärkt. Anderseits gäbe es in unserem Sonnensystem ohne Liesberg einen Planeten weniger. Denn der Planetenweg führt von Laufen über Bärschwil nach Liesberg und auf dem Gemeindegebiet von Liesberg befindet sich der Planet Pluto.

Literatur

  • Buch Bärschwil, Chronik einer Gemeinde, Autor Albin Fringeli, erschienen 1981, ca. 200 Seiten
  • Schrift Geologische Wanderung Bärschwil, Autoren M. Fürstenberger/Dr. Peter Jordan/Dr. Urs Pfirter/Theo Furrer, erschienen 1999 und Nachdruck 2001, ca. 200 Seiten
  • Buch Leben am Fringeliberg, Autor Simon Lutz, 448 Seiten, erschienen 2008, Vorwort und Fotobeschreibungen in Deutsch, Französisch und Englisch. Wanderungen, die Dörfer diesseits und jenseits des Fringelibergs (SO, BL, JU), die Bauernhöfe, Auswanderungen von Bärschwil nach Amerika, Familiengeschichte der Fringeli von Bärschwil, etc.